Beschreibung des Unternehmens
Ich habe mein Praktikum im Kurhotel Mar y Sol auf der kanarischen Insel Teneriffa absolviert.
Es ist ein Hotel für Menschen mit und ohne Behinderung. Es wurde 1990 eröffnet und wird
von der deutschen Familie Fischer geleitet. Das besondere an dem Hotel ist eine vollständig
rollstuhlgerechte Hotelanlage, d.h. es gibt überall Fahrstühle, größere Türen, erhöhte
Toiletten und Haltegriffe. Zudem gibt es einen 24-Stunden Notfalldienst, eine
rollstuhlgerechte Sporthalle und der Verleih von Hilfsmitteln, wie elektrische Rollstühle, wird
ermöglicht. Diese Besonderheiten machen das Ferienerlebnis für die Gäste leichter und
somit schöner.
Viele Leute „überwintern“ in dem Hotel, was bedeutet, dass es viele Stammgäste gibt, die
auch häufig mehrere Monate in dem Hotel leben. Andere haben eine Wohnung auf der
Hotelanlage. Die meisten machen jedoch einfach Urlaub und lassen es sich für ein paar
Wochen gut gehen.

Stipendium in der Firma
Es gab sechs Bereiche des Hotels, in die wir einen Einblick bekommen haben. Diese waren
die Hilfsmittelverleihung LeRo, die Sporthalle, Rezeption, Restaurant, Garten und
Zimmerservice.
Da wir insgesamt sechs Stipendiaten waren, durfte jeder von uns, in jeden der sechs
Bereiche, je zwei Tage lang arbeiten.
Aufgrund der Tatsache, dass wir alle zwei Tage einen neuen Arbeitsbereich kennengelernt
haben, gab es keinen typischen Tag, weil jeder Bereich sehr unterschiedlich war. Das hat
das Praktikum sehr abwechslungsreich gemacht, weil man nie genau wusste, was nun auf
einen zukommt und was man machen muss.
Deshalb beschreibe ich nun die Tätigkeiten in jedem Bereich einzeln.
Die Arbeitszeiten waren von 9 Uhr bis ca. 13 Uhr, da wir dann gemeinsam mit den Arbeitern
Mittagessen gegangen sind. Nach dem Mittagessen mussten wir noch ca. 1- 1 ½ Stunden
arbeiten.
Die ersten zwei Tage habe ich bei LeRo verbracht. LeRo ist ein Laden, direkt angegliedert an
das Hotel, in das die Menschen kommen, um etwas zu kaufen, auszuleihen oder Termine für
die Pflege zu machen.
Ich durfte die Tage und Termine für die Pflegekräfte planen. Viele Gäste buchen Termine, für
zum Beispiel Duschen oder beim Anziehen helfen, die dann an die jeweils eingeteilten
Pflegekräfte verteilt werden müssen. Jedoch hat auch immer mind. eine Kraft
Bereitschaftsdienst, weil das Hotel einen 24- Stunden Notfalldienst anbietet. Der Bereich der
Pflege gehört also mit zu LeRo.
Die Hauptaufgabe bei LeRo liegt jedoch im Hilfsmittelverleih. Dazu gehören elektronische
Betten und Rollstühle, Scooter und noch viele weitere Dinge. Um ein Einblick zu bekommen,
durfte ich in das Lager mitgehen, wo viele Toilettenaufsätze, Rollstühle und Lifter standen.
Ich wurde dann auch mit einem Lifter, der häufig dazu dient behinderte Menschen aus dem
Bett zu heben und dann umzuziehen, geliftet. Ich durfte außerdem noch Scooter und einen
elektronischen Rollstuhl fahren.
Wenn Kunden kamen, die z.B. Windeln gekauft haben, musste ich Rechnungen schreiben,
drucken und tackern. Zudem musste darauf geachtet werden, dass der Vorrat immer voll war
und dass die Preisschilder leserlich und aktuell sind.
Danach war ich in der Sporthalle. Dort musste ich das jeweilige Sportprogramm einfach
mitmachen. Dazu gehörte bei mir Yoga, Rollstuhlgymnastik und Wassergymnastik. Die
Sporthalle hatte jedoch die ganze Zeit, auch abseits der Sportangebote, offen, weshalb auch
manchmal einzelne Gäste kamen und zum Beispiel Tischtennis oder Basketball spielen
wollten. So habe ich an einem Tag eine Stunde lang Tischtennis mit einem Mann aus
Österreich im Rollstuhl gespielt.
Nach dem Mittagesse musste man dann noch ca. 1 Stunde an den Empfang des, ebenfalls
an das Hotel integrierte, Therapiezentrum Teralava. Dort wird z.B. Krankengymnastik,
Massage, Akkupunktur, Atem- und Entspannungstherapie und vieles mehr angeboten.
Danach ging es für mich an die Rezeption. Dort wurde mir gezeigt, wie die
Zimmerschlüsselkarten richtig eingestellt werden. Diese entladen sich nämlich, wenn man
sie nah am Handy aufbewahrt, und weil dies sehr viele machen, war das eine wichtige
Aufgabe für mich, die Karten wieder funktionstüchtig zu machen.
Außerdem hatte man sehr viel Kontakt zu den Gästen, weil diese oft zu Rezeption kamen,
um Auskunft zu erhalten, ein- und auszuchecken oder ein Taxi zu bestellen.
Wenn gerade nicht so viel los war, durfte ich freiwillig Spanisch lernen, was ich die zwei Tage
lang fleißig auf Duolingo getan habe.
Im Restaurant wurde ich morgens schnell eingearbeitet und danach durfte ich so gut wie
alles machen. Beim Frühstück habe ich das Geschirr abgeräumt. Nach dem Frühstück
mussten die Tische für das Mittagessen gedeckt werden. Zwischendrin musste man
unterschiedliche Aufgaben machen. Oft habe ich Besteck geputzt und einsortiert oder den
vollen Geschirrwagen in die Küche gebracht. Wurden Getränke bestellt, durfte ich sie zapfen
oder zum Tisch bringen.
Der nächste Bereich war der Zimmerservice. Die Arbeitszeiten waren hier etwas anders. Um
8:20 begannen wir mit dem Putzen der Zimmer. Dafür hatten wir dann aber auch nach dem
Mittagessen frei. Während ich für zwei Tage eine Putzkraft war, habe ich sehr viele Terrassen
gefegt, Mülltüten gewechselt und Betten frisch bezogen. Um ca. 12 Uhr sind wir immer mit
fast allen Putzkräften ins Restaurant gegangen und haben den Boden gewischt.
An meinem letzten Arbeitstagen war ich die Assistentin des Gärtners. Ich musste die
Sträucher am Pool von vertrockneten Blättern befreien und andere Blumen und Pflanzen,
z.B. an der Rezeption oder auf der Dachterrasse, gießen oder wieder gut aussehen lassen.
Die meiste Zeit habe ich jedoch die Gärten, die zu den Wohnungen im untersten Geschoss
gehörten, gegossen.
Was fand ich am interessantesten?
Am meisten Spaß gemacht hat mir die Tätigkeit in der Sporthalle. Ich mache selbst gern
Sport und dann anderen noch eine Freude machen, indem man zum Beispiel Tischtennis mit
ihnen spielt oder die Rollstuhlgymnastik mitmacht, fand ich sehr bereichernd. Da man
danach ja noch in das Therapiezentrum musste, hatte man außerdem den perfekten
Ausgleich zwischen Bewegung und Bürotätigkeiten.

 

Eindrücke des Praktikumsortes
Da für uns insgesamt vier Ausflüge geplant wurden, haben wir einen sehr guten Eindruck
von der Insel bekommen. Der erste Ausflug war eine Tagesbustour über die Insel und dem
Nationalpark. Da haben wir zum Beispiel den Vulkan Teide und das kleine Dorf Maska
gesehen. Beim zweiten Ausflug gings für uns in den Siam Park, und zwei Tage danach
haben wir eine Bootstour gemacht, wo wir Delfine auf offenem Meer beobachten und in der
Nähe einer Bucht schwimmen gehen konnten. Der letzte Ausflug war in den Loro Park, ein
großer Tierpark mit vielen Tiervorführungen.
Möglich waren die Ausflüge, weil wir über Ostern da waren und während Feiertagen frei
bekommen haben.

Schlussbewertung
Zuerst ist es wichtig zu nennen, dass ich sehr dankbar bin dieses Stipendium erhalten zu
haben und die Möglichkeit gehabt zu haben so tolle Erfahrungen zu machen. Ich denke
immer noch täglich an die Zeit dort und würde es immer wieder machen.
Ich habe neue Freunde gefunden, habe sehr viel über mich und meine Persönlichkeit
erfahren und habe tolle Dinge erlebt, die ich nicht missen wollen würde und die ich sehr
gerne anderen erzähle.
Es war etwas ganz anderes als mein normaler Alltag und dieses Ausbrechen hat mir sehr
gutgetan. Im Austausch mit den andern fünf, ist uns aufgefallen, dass wir sehr glücklich dort
waren und auch wenn ich mir jetzt Bilder anschaue, habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht.
Ich freue mich nun sehr auf das Leben nach der Schule und mein Berufsleben was folgt. Ich
bin außerdem nun selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich allein, ohne meine Eltern,
gut leben könnte.
Die Arbeit im Hotel hat mir gezeigt, was für eine Tätigkeit ich später gerne machen möchte.
Einen Job, in dem ich relativ viele routineartige Aufgaben habe und in dem man fasst jeden
Tag das gleiche macht, könnte ich mir nicht vorstellen. Das habe ich vor allem im Restaurant
gemerkt. Ich hatte die ganze Zeit etwas zu tun, jedoch fand ich es nach einer Zeit doch
langweilig, weil mein Denken nicht genug gefragt war.
Ich möchte also einen Job ausüben, wo ich mit Herausforderungen konfrontiert bin und
denken muss, um dann eine Lösung zu finden oder etwas zu erzielen.

Hannah Buckow, 16, BMV-Schule